Ukraine-Krieg: EU muss Nahrungsmittelproduktion steigern, um Versorgung zu sichern

Die Situation in der Ukraine ist dramatisch, nicht nur für das Leben der Menschen, sondern auch für die Landwirtschaft. Ukrainerinnen und Ukrainer kämpfen für ihre Freiheit und für ihre Ernährungssicherheit. Dabei fehlen Sprit, Saatgut, Pflanzenschutzmittel und Dünger, während Tiere nicht mehr betreut oder gemolken werden können wegen Stromausfällen.

Die Folgen des Krieges machen sich auch in den globalen Lieferketten bemerkbar: Der Krieg in der Ukraine gefährdet die weltweite Lebensmittel­versorgung. Bei wichtigen Grundnahrungs­mitteln wie Sonnen­blumenöl und Weizen gehören die Ukraine und Russland zu den größten Export­ländern der Welt.

Wir unterstützen daher die Vorschläge der Europäischen Kommission, einige Gesetzgebungsverfahren erst einmal auszusetzen, um die Nahrungsmittelproduktion in Europa anzukurbeln. Wir müssen eine Versorgungskrise unbedingt verhindern. Viele unserer Forderungen finden sich in den heutigen Vorschlägen der Kommission wieder, wie zum Beispiel die Freigabe von Ökologischen Vorrangflächen für den Anbau. Trotzdem muss Europa noch mehr tun. Insbesondere die Verpflichtung zu Flächenstilllegungen muss bis einschließlich 2023 ausgesetzt werden.

Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine stehen wir auch in der Landwirtschaft vor einer Zeitenwende. Die Produktion jetzt zu senken wäre unverantwortlich. Stattdessen müssen wir eine nachhaltige Landwirtschaft fördern, welche die Produktion aufrechterhält und bestenfalls erhöht. Es ist höchste Zeit, dass Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir Vorschläge zur Bewältigung der aufziehenden Nahrungsmittelkrise auf den Tisch legt. Ideologische Tabus, die zu mehr Hunger und Armut in der Welt führen, darf es nicht geben.

Stellv. Vorsitzender der CDU/CSU Gruppe
im Europäischen Parlament