Ausufernde Bürokratie, Überregulierung, Fremdbestimmung – das Urteil über die EU ist mitunter geprägt von Vorurteilen und Missverständnissen. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass die EU-Bürger in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld von einer Reihe von Maßnahmen aus Brüssel profitieren. Dass dies nicht immer so wahrgenommen wird, liegt an einer mangelnden Vermittlung: EU-Förderung läuft über die Landesregierung. Dort wird entschieden, wie die Mittel aus den verschiedenen EU-Fördertöpfen eingesetzt werden. Doch leider ist der Bevölkerung oft nicht bewusst, dass das Projekt mit EU-Mitteln finanziert wurde.
In Brüssel hat man erkannt, dass klarer unterschieden werden muss, was europaweit geregelt und was besser auf nationaler und kommunaler Ebene durchgesetzt wird. Ein Sprichwort sagt: »Man kann aus der Ferne regieren, aber nur aus der Nähe gut verwalten«. Das bedeutet: Die Union sollte nur dort tätig werden, wo Maßnahmen auf Gemeinschaftsebene effektiver sind als auf nationaler Ebene.
Um Europa stärker am Willen der Bürger auszurichten, unterliegen die Aktivitäten der EU seit dem Vertrag von Lissabon (2009) dem Subsidiaritätsprinzip. Die EU trägt diesem Prinzip u.a. durch zwei Institutionen Rechnung:
Beide Institutionen sind Ausdruck einer neuen Denkweise in der EU: Hatte man früher immer die großen Unternehmen im Blick, richtet sich seit einigen Jahren der Fokus in Brüssel stärker auf kleine und mittelständische Unternehmen. So gibt es z.B. einen »Small-And-Medium-Sized-Enterprises-Circle«, der Gesetzesvorlagen eigens darauf prüft, ob sie den Mittelstand be- oder entlasten. Rheinland-Pfalz mit seinen vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen profitiert von diesem neuen Fokus.