Aufnahme von Erdgas und Atomenergie in die Taxonomieverordnung beschlossen

Auch ich habe der Aufnahme zugestimmt. Atomenergie und Erdgas als Überganstechnologie zu fördern, ist für mich zum aktuellen Zeitpunkt ein alternativloser Schritt. Die weltpolitische Lage, die drohende Rezession und enorme finanzielle Belastungen der Bürgerinnen und Bürger fordern eine klare Reaktion der europäischen Politik.

Der Ausbau von erneuerbaren Energien wird nicht so schnell gelingen, wie wir uns das wünschen! 

Wir haben in Deutschland schon jetzt die höchsten Strompreise weltweit und kaufen Atomstrom bei unseren Nachbarn ein (jährlich 9,8 Milliarden Kilowattstunden aus franz. Kraftwerken)!

Die enormen Preissteigerungen, die wir in fast allen Lebensbereichen sehen, können im Energiebereich nur gebremst werden, wenn wir den Ausstieg aus der Atomenergie verschieben und zudem Erdgas als Übergangstechnologie nutzen.

Mit der Taxonomie werden nun private Investitionen in Gas und Atomenergie gefördert. Energieunternehmen sind abhängig von privaten Kapitalgebern und ohne diese Investitionen laufen wir Gefahr, dass alte, störanfällige AKWs einfach weiter betrieben werden.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine verschlechtert unsere Situation zusätzlich. Im schlimmsten Fall dreht Moskau die Gashähne komplett zu. Darauf müssen wir vorbereitet sein. 80 Prozent des weltweiten Erdgasvorkommens stammen nicht aus Russland. Dieses Potenzial anderer Länder müssen wir nutzen, um potenziellen Investoren das Investieren schmackhaft zu machen. 

Die Lösung muss am Ende lauten:  Dekarbonisierung statt Deindustrialisierung. Wir müssen es durch kohlenstoffarme Energiequellen schaffen, CO2 zu reduzieren, ohne Europa zu deindustrialisieren. Wir helfen niemandem, auch nicht der Umwelt, wenn wir z.B. die Stahlindustrie aus Europa verdrängen und künftig Stahl aus China importieren. 

Das gemeinsame politische Ziel muss es sein, die größte Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg zu vermeiden und gleichzeitig schnellstmöglich Klimaneutralität und die Ziele des “European Green Deal” zu erreichen.

Stellv. Vorsitzender der CDU/CSU Gruppe
im Europäischen Parlament